Alte Heizung modernisieren

Weniger Heizkosten und geringerer CO2-Austoß durch eine neue Heizung

Ein Altbau-Haus bringt immer einen gewissen Charme mit sich, doch eine alte Heizung kann mit der Zeit kostspielig werden und Probleme verursachen. Ein älteres Haus verbraucht bis zu dreimal mehr Energie zur Wärmeerzeugung als ein Neubau. Das liegt sowohl an schlechteren Dämmungen, dünneren Fenstergläsern, aber vor allem an veralteten Heizsystemen und Heizungsanlagen. Im Durchschnitt sind Heizungen in Deutschland 17 Jahre alt und damit deutlich zu alt, um noch effizient Wärme zu erzeugen. Die Anlagen nutzen Brennstoffe nicht mehr optimal, verlieren Wärme und auch an Sicherheit.

In diesem Ratgeber erfahren Sie alles über die Heizungsmodernisierung. Wir erklären, wann eine Heizung modernisiert werden sollte, welche Modernisierungen Sie vornehmen und welche Förderungen unterstützen können. 

Warum ist es sinnvoll, Heizungen zu modernisieren?

Je älter eine Heizung ist, desto größer ist das Risiko, dass sie Schäden nimmt, nicht mehr richtig heizt und dadurch die Heizkosten in die Höhe steigen. Auch der Komplettausfall wird immer wahrscheinlicher. Meist geschieht das auch noch im Winter, da die Heizungsanlage ständig in Betrieb ist. Dann bleibt wenig Zeit, sich Gedanken zu machen, welche Heizsysteme vorteilhaft sind und die besten Ergebnisse für das eigene Haus liefern könnten.

Durch die Modernisierung der Heizungsanlage kann der benötigte Brennstoff effizienter genutzt werden. Dadurch wird der Verbrauch der Rohstoffe und die benötigte Energie gesenkt und Kosten werden gespart. Die Heizkosten können um bis zu 30 Prozent reduziert werden.

Zusätzlich bietet die Heizungsmodernisierung mehr Sicherheit, dass die Heizung zuverlässig das Haus beheizt. Sicherheitsmängel wie z. B. das Austreten von Öl bei einer Ölheizung oder ein Gasleck bei einer Gasheizung sind nach der Modernisierung viel unwahrscheinlicher.

Neue Heizungsanlagen schonen auch die Umwelt, denn sie benötigen weniger Brennstoffe. So geht der Ressourcenverbrauch zurück. Gleichzeitig ist der CO2-Ausstoß je nach Heizungsanlage viel geringer und erneuerbare Energien können genutzt werden.

Wurde eine Heizung modernisiert, steigert sich auch der Wert des Hauses. Die Daten zum Energieverbrauch werden im Energieausweis dokumentiert, welcher bei einer Vermietung oder einem Verkauf eines Hauses den Interessenten vorgelegt werden muss. Immer mehr Menschen werden der Energieverbrauch und die Umwelt wichtiger. Dadurch steigern besonders Heizungen mit erneuerbaren Energien den Wert einer Immobilie.

 

Wann ist der richtige Zeitpunkt, eine Heizung zu erneuern?

Sind Heizkessel und Heizkörper, aber vor allem die Heizungsanlage noch intakt, ist der beste Zeitpunkt für eine Heizungsmodernisierung Ende des Frühlings oder im Sommer. Auch das Alter der Heizung spielt eine Rolle: Ist die Anlage zwischen 15 und 20 Jahren, sollte geprüft werden, ob eine Modernisierung notwendig ist.

Die Jahreszeit ist bei der Modernisierung der Heizungsanlage wichtig, denn die Erneuerung, Umrüstung oder der Austausch kann einige Tage dauern. In den warmen Jahreszeiten wird Wärme nur zum Erhitzen von Wasser, jedoch nicht zum Heizen benötigt. Bei den höheren Außentemperaturen kann im Notfall auf Warmwasser besser verzichtet werden. Im Winter hingegen ist der Verzicht auf Heizung und Warmwasser problematisch.

Das Alter und der Zustand haben ebenfalls Einfluss auf den richtigen Zeitpunkt, eine Heizung zu modernisieren. Ab einem gewissen Alter und je nach Pflege wird ein Ausfall wahrscheinlicher. Daher ist es ratsam, die Heizungsanlage ab einem Alter von 15 Jahren darauf kontrollieren zu lassen, ob Mängel bestehen, ob eine Reparatur oder der Austausch nötig ist und ob die Heizung noch effizient heizt. Wird die Anlage regelmäßig gewartet, kann sie durchaus auch länger funktionstüchtig sein.

 

Heizung modernisieren: Dann ist es Pflicht

Nicht immer besteht eine Wahl, ob die Heizung modernisiert werden soll. Funktioniert die Anlage nicht mehr, verbraucht viel Energie oder die Heizungskosten steigen an, ist die Modernisierung nötig. Bei einigen älteren Heizsystemen sind die Hausbesitzer sogar dazu verpflichtet, ihre Heizung zu modernisieren. Diese Regelung wurde im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt und betrifft Öl- und Gasheizungen. Sind reine Ölheizungen oder Gasheizungen über 30 Jahre alt, müssen sie modernisiert werden.

Für diese Pflicht bestehen jedoch einige Ausnahmen. Betroffen sind nur Ein- und Mehrfamilienhäuser, die ihre selbst genutzten Häuser nach dem 1. Februar 2002 übernommen haben und deren Ölheizung oder Gasheizung älter als 30 Jahre ist. Heizkessel, die auf Niedertemperatur- oder Brennwerttechnik basieren, dürfen hingegen weiterhin betrieben werden. In der EnEV ist ebenfalls festgehalten, dass ab 2026 keine Öl-Brennwertkessel mehr installiert werden dürfen, reine Ölheizungen sind dann verboten.

Wann genau eine Heizung von der Pflicht, modernisiert zu werden, betroffen ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber „Werden Ölheizungen bald verboten?“.

 

Welche Heizung sollte man bei der Modernisierung wählen?

Welches Heizsystem bei einer Heizungsmodernisierung das Richtige ist, hängt von den Bedürfnissen, den Anforderungen und der finanziellen Situation der Hausbesitzer ab. Auch die Begebenheiten im Haus müssen passen. Sind die benötigten Rohre, Leitungen und Anschlüsse bereits vorhanden oder müssten sie installiert werden? Handelt es sich um einen Altbau und wie ist das Haus gedämmt? Diese Faktoren können die Entscheidung beeinflussen.

Generell stehen für die Modernisierung einer Heizungsanlage mehrere Möglichkeiten zur Wahl. Die erste Möglichkeit ist, das aktuelle Heizsystem beizubehalten und zu modernisieren. Möchte man Brennstoffe wie Öl und Gas beibehalten, kann geprüft werden, ob der Kessel noch intakt ist. Werden noch veraltetet Kessel genutzt wie ein Niedertemperaturkessel, kann der Austausch zu einem moderneren Brennwertkessel sinnvoll sein. Auch der Umstieg auf Bio-Gas und Bio-Heizöl ist dann möglich.

Möchte man eine Heizung modernisieren, indem man auf erneuerbaren Energien umsteigt, bestehen die Möglichkeiten der Wärmepumpen und der Pelletheizung. Im Gegensatz zu Ölheizung und Gasheizung sind hier die Investitionskosten deutlich höher. Doch Wärmepumpen sind besonders bei den laufenden Kosten deutlich günstiger und können so die Heizkosten senken. Durch neue Technologien können Wärmepumpen je nach Dämmung auch in Altbauten wirtschaftlich sein. Pelletheizungen weisen einen besonders hohen Wirkungsgrad durch die Brennwertnutzung auf. Hier ist vor allem der Umweltaspekt ein Vorteil, denn die Pellets bestehen aus nachwachsenden und recycelten Rohstoffen. Auch bei der Wärmepumpe spielt die Umweltfreundlichkeit eine große Rolle. Durch die Modernisierung zu diesen Heizungsanlagen erhält das Haus eine Wertsteigerung.

Auch bei der dritten Möglichkeit wird der Wert des Hauses gesteigert und die Umwelt geschont. Eine Heizung kann modernisiert werden, indem zusätzlich eine Solarthermie eingebaut wird. Die Solarthermie ist in der Lage, Strom und Wärme gleichzeitig zu erzeugen. Auch hier sind die Kosten für die Anschaffung hoch. Zusammen mit einem Wärmespeicher könnte eine Solarthermie ein Haus ohne zusätzliche Heizung heizen. Doch der Erwerb eines Wärmespeichers verursacht weitere hohe Kosten und allein kann die Solarthermie den Wärmebedarf des Hauses oft nicht decken. Als Heizungsunterstützung beispielsweise für eine Ölheizung kann die Solarthermie durchaus sinnvoll sein.

Oft sind Hybridlösungen die richtige Wahl. Diese Heizlösungen sind Kombinationen aus verschiedenen Energiequellen. Auch die Kombination aus Gasheizung und Solarthermie ist eine Hybridheizung. Man profitiert von der Sicherheit der bewährten Heizmethode und der Nachhaltigkeit der neueren Heizungsanlage.

Je nachdem für welche Variante man sich entscheidet, um die Heizung zu modernisieren, sind die Kosten entsprechend höher oder niedriger. Jede Anlage hat verschiedene Preise, hinzu kommen der Einbau und eventuelle Umbaumaßnahmen. Welche Heizung man für eine Modernisierung wählt, sollte also individuell entschieden werden.

Heizungsmodernisierung ohne Austausch des Heizsystems

Nicht immer ist es nötig, den Heizkessel oder die ganze Heizungsanlage zu modernisieren, in manchen Fällen kann es bereits von Vorteil sein, nur die Heizkörper zu modernisieren. Kleine Modernisierungseingriffe wie der Austausch der Thermostate können bereits die Heizkosten senken. Denn ist der Thermostat defekt, wird zum einen nicht die gewünschte Raumtemperatur erreicht und es wird mehr geheizt als nötig. Auch die Dämmung der Rohre und des Kessels kann die Kosten reduzieren. Durch die Dämmung wird der Wärmeverlust gemindert und es wird weniger Energie zum Heizen benötigt. Eine Maßnahme vor der Modernisierung kann ein hydraulischer Abgleich sein, er verbessert die gleichmäßige Verteilung der Wärme im Heizkreislauf. Ein modernerer Heizkörper kann diese Maßnahme benötigen, um einen Effekt zu erzielen. Bevor man beispielsweise eine komplette Gasheizung modernisiert, können diese Eingriffe Kosten sparen.

 

Die Grafik zeigt das Einsparpotential durch effiziente Heiztechniken.

Heizung modernisieren – mögliche Förderungen

Sowohl ein komplett neues Heizsystem als auch die Modernisierung der bestehenden Heizungsanlage können sehr kostspielig werden, darum schrecken viele Hausbesitzer vor der Modernisierung zurück. Dabei sind je nach Art der Heizungsmodernisierung hohe Kostenersparnisse möglich. Vor allem erzielen umweltfreundliche Heizsysteme große CO2 Einsparungen. Um die Modernisierung, besonders die zu erneuerbaren Energien, zu fördern, werden Zuschüsse für die Heizungsmodernisierung gewährt.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) kann Förderungen für die Heizungsmodernisierung genehmigen. Das BAFA fördert Teilmodernisierungen, aber auch den kompletten Austausch von Heizungsanlagen hin zum Heizen mit erneuerbaren Energien. Alle Förderungen von Staat und BAFA werden unter der Förderrichtlinie zur „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)“ zusammengefasst.

Alle Förderungen der Heizungsmodernisierung auf einen Blick:

 

Förderprogramm

Förderbare Maßnahmen

Höhe der Förderung

BAFA-Förderung „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Anlagen zur Wärmeerzeugung

Einbau von effizienten Wärmeerzeugern, von Anlagen zur Heizungsunterstützung und der Anschluss an ein Gebäude- oder Wärmenetz (z. B.: Wärmepumpe, Gas-Hybridheizung, Solarkollektoranlagen)

20 bis 35 Prozent Förderung

BAFA-Förderung „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Heizungsoptimierung

sämtliche Maßnahmen zur Optimierung des Heizungsverteilsystems in Bestandsgebäuden, mit denen die Energieeffizienz des Systems erhöht wird (z. B.: hydraulischer Abgleich, Dämmungen ...)

20 Prozent Förderung

Steuerliche Förderung energetischer Gebäudesanierungen

Erneuerung der Heizungsanlage oder Optimierung bestehender Heizungsanlagen

20 Prozent der Kosten über drei Jahre von der Steuer absetzbar

Alle Maßnahmen zu den Förderungen sind an bestimmte Voraussetzungen geknüpft und der BAFA-Antrag muss bereits vor Beginn der Modernisierung eingereicht werden. Nur bei den steuerlichen Fördermitteln zur Heizungsmodernisierung ist vorab kein Antrag nötig, die Förderung wird bei der Einkommensteuererklärung beim Finanzamt geltend gemacht.

 

Lohnt es sich, eine Heizung zu modernisieren?

Im Hinblick auf das meist hohe Alter vieler Heizungen ist eine Heizungsmodernisierung sinnvoll. Durch die Modernisierung können häufig Heizkosten gesenkt werden, die Sicherheit erhöht sich und vor allem wird die Umwelt geschont. Eine Heizung zu modernisieren, wird durch die Zuschüsse und Förderungen des BAFA attraktiver und erschwinglicher.

Damit die Modernisierung der Heizungsanlage auch wirtschaftlich rentabel ist, sollte ein Experte hinzugezogen werden, der die Begebenheiten des Hauses begutachtet und hinsichtlich der passenden Heiztechnik berät.